Mike Bosetti: Persönlicher Abschlußbericht der Expedition
Der 6.12. war als erster Tag des mehrtägigen Gipfelsturms fest eingeplant. Das Team war sehr früh auf den Beinen, sehr motiviert, und viele hatten die „Kampfhosen“ an, die blaue Überzugs- Q-Jeans, die uns vor noch extremeren Temperaturen in größerer Höhe schützen sollten.
Aber es kam anders und technische Probleme stoppten unseren Aufstieg früh, so daß wir umdrehen mussten um zum Lager Atacama zurückzukehren, um diese Dinge erst mal zu regeln.
Jeder Tag einer Expedition bringt neue Aspekte und neue Erkenntnisse. Da die Chancen mit weniger Last auf dem LKW deutlich besser eingeschätzt wurden, die Felsrinne und weitere Geländeschwierigkeiten zu befahren und wir sowieso bereits viel mehr Last drauf hatten, weil wir ja ein weiteres komplettes Höhencamp und mehr persönliche Ausrüstung für den weiteren Weg mitnehmen mussten, entschied Matthias, daß wir die zweite Hütte im High Camp Atacama aufstellen werden. Also durfte sich die Q-Jeans an den nächsten Tagen wieder erfolgreich als Arbeitshose beweisen, zur Erstellung der zweiten Rettungshütte.
Das Procedere auf dem Weg in den Schlafsack abends, und morgens ‘raus, war auch was ganz besonderes. Die Zelte waren klein gehalten um den Stürmen Stand zu halten. Daher mussten wir uns im Liegen aus- und anziehen, was mit besonderen Anstrengungen verbunden war. Waschen ging nur mit –meist gefrorenen- Feuchttüchern, wurde aber auch öfters ausgelassen. Entweder sind die Bakterien faul bei der Kälte, oder die Riechorgane sind weniger empfindlich. Macht also auch nichts. Bei Anstrengung mal die Luft anhalten, wie man das so gewohnheitshalber vielleicht macht, führt zu sofortiger Atemnot, und so zieht sich das An- und Ausziehen oft über mehr als eine halbe Stunde hin (2-3 Unterhosen, Q-Jeans Outback, Q-Jeans Outback Extreme drüber, 2 Paar Socken, Hemden Pullis Jacken, Mützen, Handschuhe und dann in die eiskalten Bergstiefel). Wer sich außen anzieht, riskiert schnell auszukühlen bevor man die kalten Klamotten aufwärmen kann.
Unsere Daunenschlafsäcke waren jedenfalls auch bei minus 20°C mollig warm, am wärmsten wenn man ohne Klamotten schläft.
Wir hatten morgens immer deutlich mehr Probleme mit der dünnen Luft als Nachmittags, es war so ein gefühlter separater Akklimatisierungsprozess, durch den wir täglich durchmussten.
Am 9.12. war der kritische Tag, der uns zum Umkehren bewegte, wie Matthias in seinem Bericht bereits erwähnte. Der Berg (für Abergläubische) und andere technische Umstände schienen uns nicht mehr zu mögen, und wir kamen trotz härtestem Einsatz nicht mehr durch die Felsrinne nach oben mit dem 6x6 LKW.
Kurz vor Sonnenuntergang – es wurde bereits wieder sehr kalt und windig und viel Flugsand war in der Luft- mussten wir alle erschöpft erkennen, daß unsere Zeit am Berg um war. Es waren einfach zu viele Schwierigkeiten, die wir meistern hatten müssen, und außer Matthias wussten die wenigsten genau, was uns noch bevorstand. Die Felsrinne ist zwar das Brutalste auf dem Weg nach oben, aber die technischen Schwierigkeiten hatten an diesem Abend zusätzlich die Motivation schwinden lassen. Die Zeit war mit 5 verbleibenden Tagen ziemlich knapp, um dann doch noch mit viel Glück einen Höhenrekord zu fahren.
Der Satz „Man muß wissen wann man geh’n muß“ von der EAV grub sich in die Hirne ein und alle, selbst die 3 chilenischen Bergführer waren froh, daß wir umdrehten. Das heißt, Matthias mit dem LKW mussten wir mit Handfunkgeräten rückwärts die 40 – 45° steile sandige und rutschige Felsrinne hinunter lotsen, da es keine Gelegenheit gab zu wenden.
Die Mannschaft verfiel dann nach Ankunft um Mitternacht in einen traumlosen Erholungsschlaf.
Das Bedauern umkehren zu müssen ging saß natürlich auch an Matthias nicht spurlos vorbei. Nach 1,5 Jahren akribischer Planung und Vorbereitung trifft man eine solche Entscheidung nicht leichtfertig. Ihn hält normalerweise nichts und niemand auf, aber um die Erkenntnis des Satzes weiter oben kam er eben auch nicht herum. Widerspenstiger Berg, widerspenstige Technik, erschöpftes Team.
Aber ich las auf seiner Stirn „I’ll be back!“
Auch Andrea und ich möchten uns bei der interessierten Leserschaft für die Aufmerksamkeit bedanken. Bleibt uns gewogen und schaut öfters mal rein. Wir werden in den nächsten Tagen weitere Bilder und Videos auf unserer Website veröffentlichen.
Die Q-Jeans® Outback Hosenserie hat ihren Belastungstest in Chile mit Bravour bestanden und geht jetzt in Serie, nachdem noch einige „Schmankerl“ eingeflossen sind, die wir als Tipps von erfahrenen Bergsteigern am Ojos del Salado erhalten hatten. Bilder davon sind bereits hier auf unserer Website zu sehen!
Als erstes bringen wir im Januar 2018 eine High End Serie „Extrem Events Matthias Jeschke Limited Edition“ mit ca. 70 Hosen in den „Factory Outlet“ bei Gina Riehl in Birkenfeld bei Pforzheim. Das Besondere daran ist im Vergleich zur dann folgenden Serienfertigung die hellbeige Farbe und das „Extrem-Events Logo“ auf der rechten Cargo-Tasche.
Spätestens im 2. Quartal 2018 kommen dann Schlag auf Schlag die Großserie davon in 2 Farben (Mittelbraun und Oliv), die normale Outback Serie (leicht / widerstandsfähig /schnelltrocknend) und natürlich auch die normalen Q-Jeans® in Classic, Classic Cargo und Youngstyle. Passende lange Unterhosen („Long Johns“) werden wir mittelfristig ebenfalls im Programm haben. Man kann sich allerdings auch von einer Schneiderin die eigenen langen Unterhosen mit einem durchgehenden Reißverschluss versehen lassen, um die Vorteile der Q-Jeans® im Einsatz voll ausspielen zu können.
Bis zum 2. Quartal 2018 sollte auch unser Webshop in Funktion sein.
Wir wünschen Euch geruhsame Feiertage und ein gesundes, zufriedenes und erfolgreiches 2018.
Mike und Andrea, und das Q-Jeans Team Gina, Lutz und Marcel!
Expeditionsleiter Matthias Jeschke am 20. Dezember 2017
Sehr geehrte Partner,
liebe Freunde und Leser,
In den vergangenen Wochen haben wir hier vor Ort mit dem Extrem Events Team und mit unseren Partnern in Deutschland alles getan, um die gesteckten Expeditionsziele zu erreichen; ...und vieles haben wir erreichen können.
Zwar sind wir durchaus auch stolz auf das Erreichte, in erster Linie sind wir jedoch dankbar. Dankbar für viele besondere Momente mit besonderen Menschen, dankbar für die Möglichkeit Grenzen zu verschieben, und vor allem dankbar für die Unversehrtheit des Einsatzteams.
Gemeinsam mit allen Projektpartnern und Ihnen, die Sie uns als Leser begleitet haben, konnten wir u.a. die höchste Bergschutzhütte der Welt auf 6.100m Höhe errichten, konnten mit insgesamt zwei installierten Bergschutzhütten unser Ziel erreichen, die Sicherheit am Ojos del Salado auf viele Jahre zu verbessern, ohne negativ in die Natur einzugreifen, und haben zwei außergewöhnlichen Menschen Ehre erwiesen: Chris Bailey und Paul Warren.
Beide Männer, die bei Einsätzen für andere schwerst verwundet worden waren, haben stellvertretend für alle Versehrten und Menschen mit Handicap Außergewöhnliches geleistet und unser Team auf besondere Art und Weise bereichert. Beide sind in den zurückliegenden Wochen immer wieder über sich hinausgewachsen und haben bedeutende Zeichen für die Überwindung von Handicaps, für Freundschaft, Fairness und Teamgeist gesetzt. Insbesondere haben beide gezeigt, dass Handicaps in unserer Gesellschaft nicht gleichbedeutend mit Ausschluss sind.
Wir danken beiden für viele unvergessliche Teammomente.
Da ich nach den Vorkommnissen des 09.12.2017 entschieden habe, dass wir uns zunächst vom Berg zurückziehen, wird dieser Bericht zugleich mein vorerst letzter sein, den ich aus Chile sende.
Mir persönlich war es eine besondere Ehre, diese Expedition bis hierher geleitet zu haben. Ich danke allen Teammitgliedern für eine intensive und beeindruckende gemeinsame Zeit. Mein besonderer Dank gilt Michael Bosetti, Andrea Strauß, Wolfgang Weigl, Chris Bailey, Paul Warren, Daniel Alfaro, Claudio Echegay, Mauricio Gomez, Florian Weigl, Frank und Bianca Tschuschke und Axel Bierbaum.
Ihnen allen, die mit uns gefiebert haben, uns als Partner, als Freunde und als Leser begleitet haben, danken wir auf diesem Weg ebenfalls ganz herzlich. Es war uns Motivation und eine Ehre zugleich, dass Sie uns begleitet haben.
Am 12.12.2017 sind wir von einem stürmischen und verschneiten Ojos del Salado zunächst nach Copipao und von dort am 17.12. nach Santiago de Chile zurückgekehrt.
Mit bestem Dank und außergewöhnlichen Grüßen des gesamten Teams,
Matthias Jeschke
15. Dezember 2017
Video - Building Refugio Apacheta
Video - Crossing Penitentes
09. Dezember 2017
Highcamp Atacama
Hier nur ein kurzer Zwischenstand:
Der 09.12.2017 war ein weiterer extrem harter Tag für das gesamte Team hier in Chile.
Aufgebrochen um 04.00 Uhr morgens vom High Camp Atacama, mussten wir nach rund 20 Stunden härtestem Einsatz auf 6.000m Höhe ins Höhenlager Atacama zurück kehren. Ungezählte Hindernisse und Schwierigkeiten forderten von jedem Einzelnen von uns allen Einsatz - teilweise bis zur völligen Erschöpfung.
Eine tolle Teamleistung, vor der ich mit größtem Respekt den Hut ziehe. Jeder war wieder für jeden da und ist für den anderen eingestanden.
Mit besten Grüßen des gesamten Teams....von einem extrem stürmischen und nach einem Schneesturm verschneiten Ojos del Salado.
08. Dezember 2017
Zweite Schutzhütte "Refugio Apacheta" im High Camp Atacama errichtet.
Aufgrund diverser Vorkommnisse konnten wir am Morgen des 06.12.2017 nicht wie geplant ein zweites Mal auf über 6000m vorstoßen, sondern waren gezwungen ins Höhenlager Atacama zurück zu kehren. Zunächst als schwierig, entpuppte sich die Entscheidung als wichtig und als Grundlage für den Bau der zweiten Schutzhütte.
Wie bereits berichtet befinden sich derzeit etwa 40 Bergsteiger im High Camp Atacama. Der Schutzcontainer platzt aus allen Nähten. Dieser ist im Jahre 1982 errichtet worden und verfällt allmählich. Notdürftig repariert trotzt er noch so gut es geht den extremen Bedingungen hier oben.
Nach Rücksprache mit dem gesamten Team und vielen Bergsteigern hier, hat sich Matthias Jeschke dazu entschieden, unsere zweite Schutzhütte hier im Höhenlager Atacama zu errichten. Und es war eine gute Entscheidung, da sie hier ebenso benötigt, wie weiter oben und bildet mit der vor zwei Wochen installierten Schutzhütte "Refugio Amistad" eine neue Qualität der Sicherheit am Ojos del Salado.
So haben wir gestern und heute die zweite Schutzhütte errichtet. Wir wurden dabei hilfsbereit von vielen chilenischen Bergsteigern unterstützt.... und nun steht sie hier und trägt den Namen "Refugio Apacheta". Matthias' langjähriger chilenischer Begleiter Daniel Alfaro hat diesen Namen vorgeschlagen in Anlehnung an eine Zeremonie, die Menschen in den Anden seit vielen Jahrhunderten pflegen... zu Ehren der Berge.
Die fertige Hütte hat viel Beifall ausgelöst und auch die Schutzhütte Amistad wird schon hervorragend angenommen. Ganz sicher werden beide Hütten in den kommenden Jahren einen wichtigen Beitrag zum sicheren Auf- und Abstieg am Ojos leisten.
Mit besten Grüßen des gesamten Teams, Matthias Jeschke
05. Dezember 2017
Mike Bosetti berichtet persönlich vom High Camp 1 "Atacama" auf 5.200m ü.d.Meeresspiegel
Nach Rückkunft im Hochlager Atacama in 5200m bereiteten wir die erste Befahrung der Felsrinne und Verladung der ersten Schutzhütte vor. Um den LKW leicht zu halten mussten wir die komplette Felsrinne mit persönlichem Gepäck durchsteigen, was für Andrea und mich und selbst für die meisten besser trainierten Anderen ein unglaublicher Kraftakt war. Der 3-achser LKW meisterte die Felsrinne erstaunlicherweise völlig problemlos. Kurz vor dem ausgesuchten Platz für die erste Schutzhütte konnten wir nicht weiterfahren, so daß in 6100 m Höhe die Einzelteile der Hütte, die Ausrüstung, Werkzeuge und die Zelte über Felsen zum Bestimmungsort getragen werden. Dort wurde unter Anleitung des Konstrukteurs die Schutzhütte installiert. Da der LKW-Motor nicht ausgeschaltet werden durfte, war es ein besonderer Genuss, stundenlang unter Atemnot Schwerstarbeit zu verrichten und dazu wegen der Dieselabgase noch Erstickungsanfälle erleiden zu dürfen, während man bei stürmischem Wind schaufelweise mit Vulkansand beworfen wurde.
Die Schutzhütte war am Abend des 28.11.2017 notdürftig fertiggestellt, so daß wir wenigstens unser Abendessen einigermaßen geschützt zu uns nehmen konnten. Nach stürmischer Nacht wurde am 29.11.2017 die Schutzhütte fertiggebaut und die Einweihung mit einer Plakette, auf der die Namen aller Expeditionsteilnehmer standen, war ein bewegender Moment. Wir nannten die Hütte „Rifugio Amistad“ (Hütte der Freundschaft). Dies ist der erste Weltrekord dieser Expedition, den wir natürlich durch den Bau der zweiten Rettungshütte deutlich höher noch toppen wollen.
Keiner war mehr so richtig fit nach der Aktion, und alle waren froh, daß Matthias entschied, daß wir in und auf dem LKW die Felsrinne mit hinunterfahren durften. Für mich persönlich (auf der Ladefläche) ein Heidenspaß (endlich mal wieder Grenzbereich OHNE Anstrengung), mit bis zu 100% (45 Grad) Gefälle und ebenfalls bis zu 45 Grad Schräglage auf einem „Trial-LKW“ mitfahren zu dürfen.
Ein weiterer 2-tägiger Aufenthalt in Copiapó wurde danach fällig, zwecks Klärung weiterer organisatorischer Details und zur Erholung der doch on der harten Arbeit ziemlich erschöpften Mannschaft. Andrea und ich waren sehr froh darüber und genossen es, uns im Stehen aus- und anzuziehen, in einem Bett mit richtig Platz zu schlafen, wo man nicht mit Kopf und Füßen an der von innen mit Schnee bedeckten Zeltwand ansteht und sich warm duschen zu können, anstatt sich mit den doch ziemlich effektiven Feuchttüchern waschen zu müssen.
Der Aufenthalt in Copiapó kostete mit An- und Abreise wieder vier Tage, und so sind wir seit dem 3. Dezember abends wieder in 5300 m Höhe. Der 4. Dezember war erfüllt von Vorbereitungsarbeiten für den Gipfelsturm, was wiederum sehr anstrengend war, da wir zwar akklimatisiert waren, aber der Höhenunterschied von 4800 m zu Copiapó doch nicht ungestreift an uns vorbeiging.
Dafür war heute, 5.12.2017, ausschlafen und Ruhetag angesagt und Andrea und ich suhlten uns im offenen Zelt in der aufgehenden Sonne bis fast 10 Uhr. Der Wind kommt hier meist aus Westen, daher sind die Zelteingänge gut windgeschützt. Meist ist es nachts windstill, es fängt so zwischen 10 und 11 Uhr an zunehmend zu blasen. Die Vorhersage für die nächsten Tage ist wärmere Temperaturen und weniger Wind. Ein frommer Wunsch, der hoffentlich weiter oben wahr wird, wo die Konditionen sowieso noch deutlich härter sind.
Morgen geht’s weiter mit Straßenbau, Überfahren von Büßereisfeldern und Gletschern bis wir einen Weg gefunden haben zum Steilhang des Gipfelaufbaus.
Bis bald, Euer Mike & Andrea Bosetti
05. Dezember 2017
Vorbereitung auf die nächsten Tage über 6.100m
Am Morgen des 03.12. sind wir wieder zum Ojos aufgebrochen und haben die Strecke ohne Zwischnefälle gemeistert. Nach 8,5 Stunden waren wir im High Camp Atacama auf 5.200m.
Den 04.12. haben wir für die erneute Umladung / Beladung und die abschließende Vorbereitung des Rheinmetall MAN HX 58 und unseres zweiten Aufstieges ab dem 06.12.2017 genutzt.
Der heutige 05.12.2017 war dann teilweise Ruhetag und diente allen für die Vorbereitung auf die nächsten Tage in Höhen über "Refugio Amistad", also über 6.100m.
Sehr viele Bergsteigergruppen erreichten gestern und heute das Lager Atacama - etwa 40 Bergsteiger befinden sich aktuell im Lager. Der Rheinmetall MAN Truck ist ein sehr beliebtes Fotoobjekt.
Was haben wir in den kommenden Tagen vor?
Am 06.12.2017 werden wir nach einer sehr kurzen Nacht zuerst versuchen die Felsrinne ein zweites Mal zu durchfahren. Der 6x6 HX58 wird jedoch dieses Mal noch schwerer beladen. Etwa 2,5 Tonnen Zusatzgewicht gegenüber dem letzten Versuch - dieses Mal brauchen wir außer der zweiten Schutzhütte mehr Ersatzreifen, mehr Trinkwasser, mehr Lebensmittel und ein vollständiges High Camp mit Ausstattung.
Notwendig ist dies, weil wir unser „High Camp 4“ in einer Höhe von ca. 6.200-6.300m rund 4-5 km entfernt vom High Camp Tejos für 5-8 Tage aufschlagen wollen.
Von wo aus wir dann unsere Höhenfahrtversuche und den Versuch der Errichtung der zweiten Schutzhütte starten werden. Alles muss deshalb bereits jetzt so gepackt sein, dass wir möglichst unkompliziert unser High Camp errichten können, und für den Truck Gewichtseinsparung vornehmen können, ohne z.B. die Hüttenbeladung zu tangieren.
In den kommenden Tagen, werden wir versuchen Sie mit Kurztexten auf dem Laufenden zu halten und hoffen, dass der unbarmherzige, eisige Wind in den kommenden Tagen etwas nachlässt.
Drückt uns die Daumen, dass wir zunächst eine Passage über die letzten beiden Felsriegel am Refugio Amistaden finden und dann die riesigen Büßereisfelder und den vor uns liegenden Gletscher überwinden können. Das werden sehr harte Tage.
Eines noch zum Schluss: wer sich nicht wirklich vorstellen kann, wie es hier oben ist, den lade ich zu einem 48 Stunden Selbstversuch ein, den Sie dann problemlos auf mehrere Tage / Woche ausdehnen können:
- schlafen Sie mit einem Freund oder einer Freundin oder am besten mit mehreren Personen zunächst mind. 2 Nächte hintereinander im Zelt im Freien bei -25°C
- wenn Sie des Nachts auf Toilette gehen, nur bei starkem Wind und nur im Freien
- versuchen Sie während der Nächte nicht zu schlafen oder immer nur kurz um jeweils am Morgen richtig gerädert zu sein
- behalten Sie während des 48stündigen Selbsttest unbedingt immer eine Atemmaske auf, deren Belüftungen Sie vorher weitestgehend verschlossenen haben
- stellen Sie so sicher, dass Sie in den 48 Stunden wenig Luft bekommen um nachzuvollziehen was -50% Sauerstoff bedeuten
- schleppen Sie tagsüber stets einen 25-30 kg schweren Rucksack mit sich rum
- machen Sie mehrstündige Wanderungen an beiden Tagen mit extremen Steigungen
- schaufeln Sie einige Schippen Sand in Ihr Zelt, in Ihre Kleidung und in Ihren Schlafsack um Wüstenfeeling und gesteigerte Angespanntheit zu erzeugen
- führen Sie immer wieder gute Gespräche in der Gruppe
- achten Sie darauf, dass Sie niemanden Ihre schlechte Laune spüren lassen
- achten Sie auf Eis und Schnee in Ihrem Zelt am Morgen und einen eisigen Wind beim Anziehen
- streiten Sie nicht, wenngleich Sie manches aufregt
- wenn Sie dann einige Tage so verbracht haben, versuchen Sie mit Freunden die den Test ebenfalls gemacht haben noch eine Schutzhütte für 12 Personen in schwierigem Gelände zu errichten.
- Bitte denken Sie vorher daran, einen starke Windmaschine mit Sanddüsen zu installieren, die permanent eisigen, sandigen Wind Richtung des Aufbauplatzes bläst
So könnte man noch weiter machen...
Viel Spaß beim ausprobieren wie es sich hier anfühlt.
Beste Grüße vom gesamten Team!
04. Dezember 2017
Video - Erfolgreiche Durchfahrung der Felsrinne
Das Team nutzte den Aufenthalt in Copiapó erneut, um Videomaterial zu übermitteln.
Am 28. November 2017 ist am frühen Morgen die Durchfahrung der Felsrinne zum Platz für den Aufbau der ersten Schutzhütte auf 6.100 m gelungen. Der HX 6x6 Truck bahnte sich vollbeladen seinen Weg durch sandigen, felsigen und eisigen Untergrund, bei Steigungen von stellenweise 100 %.
01. Dezember 2017
Vorräte auffüllen in Copiapó
Nach unserer Rückkehr am späten Abend des 29.11. ins High Camp Atacama, haben wir gestern Nachmittag, am 30.11. die Zwischenrückkehr nach Copiapó angetreten um u.a. unsere Vorräte auffüllen und einige weitere Organisationsarbeit vornehmen zu können. Voraussichtlich in 2 Tagen – am 03.12.2017 – brechen wir wieder zum Ojos auf.
29. November 2017
„Schutzhütte der Freundschaft“ auf 6.100m
W 68° 32.699 S 27° 5.665
Heute können wir Ihnen die gute Nachricht senden, dass wir in den vergangenen beiden Tagen ein erstes großes Ziel der Expedition erreicht haben:
Die Errichtung einer Schutzhütte in 6.100m Höhe – der damit unseres Wissens nach höchsten Schutzhütte der Welt. Danke an alle Partner, die dieses Ziel zu erreichen möglich gemacht haben!
Es war etwa 11:00 Uhr vormittags, als wir mit unserem LKW die unmittelbare Nähe des zuvor bestimmten Hüttenplatzes in 6.100m erreicht hatten. Da unmittelbar vor dem Durchstich zum kleinen Hochplateau sowohl zwei riesige Felsblöcke als auch ein großes Büßereisfeld die Zufahrt bis zum Bauplatz verhinderten, mussten wir alle Hütten-Bauteile, das benötigte Werkzeug, die gesamte Expeditionsausrüstung und alles, was wir für unseren 2tägigen Aufenthalt in der Höhe benötigten, nach dem Abladen noch über eine Zwischenanhöhe transportieren. Eine schwierige und extrem kräftezehrende Aufgabe.
Welche außerordentliche Kraft es bedarf, diese Leistung in 6.100m zu erbringen, ist schwer zu erfassen und auch zu beschreiben. Zu den enormen Anstrengungen kam ein permanenter, eiskalter, alles zermürbender Wind und Unmengen Sand in der Luft. Entweder flog einem der Sand in den Mund und die Nase, wenn man keinen Gesichtsschutz trug. Oder in die Augen, wenn auch nur ein kleiner Spalt zwischen Schutzbrille und Gesicht offen war. Dann hieß es wieder Augen mit Wasser spülen.
Das gesamte Expeditionsteam hat diese Herausforderung mit einem Zusammenhalt und einer Bravour gemeistert, die selten so zu finden ist. Willensstark und immer für einander da, hat jeder alles für den anderen gegeben um die Rettungshütte in zwei Tagen errichten zu können.
Alle zusammen gaben wir der Schutzhütte den spanischen Namen: „Refugio Amistad“ – „Schutzhütte der Freundschaft“, denn die Errichtung wurde getragen von einem Einsatzteam aus fünf Nationen, welches im Laufe der vergangenen harten Wochen zu internationalen Freunden wurde.
Mit bestem Gruß vom gesamten Team
28. November 2017
Passage freigeräumt
Erneuter Hilferuf
Da wir in dieser Nacht, am 28.11.2017 um 4:00 Uhr Ortszeit aufstehen und nach einem kurzen Frühstück mit dem ganzen Team für voraussichtlich 2 Tage in Höhen um 6.150m aufbrechen werden, hier nur eine kurze Zusammenfassung der beiden zurückliegenden Tage.
Der 26.11. hieß für fast alle von uns in 6.000m Höhe weiter die Felsrinne zu bearbeiten. Es wurde ein 8-stündiger Einsatz, der von jedem alles abverlangte - insbesondere bei der Ausgrabung und Enteisung großer Felsbrocken die die geplante Fahrroute versperrten. Am Abend jedoch hatten wir die schwierigste Passage freigeräumt und können nun einen ersten Versuch unternehmen, die Rinne zu durchfahren.
Der heutige 27.11.2017 war zunächst mit Vorbereitungsarbeiten, Beladung und dem Check / der Vorbereitung der persönlichen Ausrüstung belegt, bevor uns am Nachmittag ein weiterer Hilferuf erreichte.
Ein 5-köpfiges russisches Bergsteigerteam hatte einige Stunden zuvor das Camp Atacama passiert und versucht mit einem 4x4 PickUp ins Höhenlager Tejos vorzudringen. Was sie nicht wussten - weil der Fahrer weder stoppte noch fragte - dass den Weg Sandfelder und Büßereisfelder versperren.
Der verantwortungslose Fahrer versuchte dennoch mit vollbesetztem Fahrzeug ein schwieriges Sandfeld zu überfahren, an dessen rechten Seite es rund 150m steil bergab geht. Da er die Kontrolle über das Fahrzeug verlor, rutschte dieses Richtung Abhang und bleib kurz vor einem Überschlag quer zur Fahrrinne mit dem rechten Vorderrad über dem Abgrund liegen.
Mit dem HX58 bargen wir am frühen Abend den Wagen und halfen den Männern aus einer für sie schwierigen und für das Fahrzeug ausweglosen Situation.
26. November 2017
Video - Freiräumung der Felsrinne
25. November 2017
Mehrere Zwischenfälle verzögern den Fortgang der Expedition
Der 23.11.2017 war ein vertrackter Tag für uns. Vieles ging schief – immer wieder Erschwernisse und Ärger. Von Copiapó benötigten wir aufzehrende 17 Stunden um das High Camp Atacama zu erreichen.
Nach einer unvorhergesehen Verzögerung um mehr als 1,5 Stunden von Copiapó zum High Camp Atacama, hatten wir bereits nach 150km einen Reifenschaden an einem unserer Begleitfahrzeuge, zudem war das Reserverad mit einem Schloss gesichert, dessen Schlüssel nicht beim Reparaturset dabei war. Also behalfen wir uns mit dem Reserverad eines anderen Begleitfahrzeuges um weiter zu fahren. Die Pechsträhne ging damit aber erst los. Kurze Zeit später zerstörte ein Unfall eine unserer Filmkameras.
Nachdem wir den 4x4 Truck - der die Schutzhütten, Wasser und Reservereifen ins High Camp gebracht hatte - planmäßig als Backup Truck auf 4.500m in einem unserer Zwischenlager geparkt hatten, wurde der Reifendruck des HX58 entsprechend der Bedingungen von 3,5 auf 1,5 bar reduziert und die Weiterfahrt gestartet.
Nach mehrernen Kilometern durch äußerst steiniges Gebiet erlitten wir eine zweite Reifenpanne an einem weiteren Begleitfahrzeug, leider diesmal mit einem Lenkungsbruch.
Während der anschließenden Abschleppaktion riss dann noch einer unserer PKW-Abschleppgurte ganze vier mal hintereinander durch scharfkantige Steine. Etwas, dass Matthias Jeschke in all seinen Jahren als Expeditionsleiter so noch nie erlebt hat.
Da es langsam dunkel wurde, haben wir das Begleitfahrzeug mit dem Lenkungsbruch ca. 2km vor dem Highcamp Atacama abgestellt und nur das wichtigste Gepäck mitgenommen.
In weiser Voraussicht hatten wir unsere Zelte vor einigen Tagen, als wir das Camp verlassen haben, nicht abgebaut. So war es uns möglich unser Camp innerhalb von circa einer Stunden wiederherzurichten, während gleichzeitig ein Teil des Teams eine warme Mahlzeit im Schutzcontainer des Camps zubereitete.
Zu allem Überfluss fanden wir dann im Camp auch noch einen einzelnen Bergsteiger vor, der bereits gesundheitlich angeschlagen auf die Rückkehr seiner zwei Kollegen wartete. Diese waren in der Nacht zuvor zum Gipfel aufgebrochen und sollten am Nachmittag dieses Tages wieder zurück sein. Wussten sie doch, dass ihr zurückgelassener Kollege bereits Anzeichen eines Höhen-Hirnödems zeigte, es im schlecht ging und er zügig vom Berg hinunter musste.
Der Vormittag des 24.11.2017 war für das Team notwendig um sich etwas vom Vortag zu erholen – zumal wir ja am Vortag einen Höhensprung von 400m auf 5.200m hinter uns hatten. Die jenigen im Team, die sich stark genug fühlten, begannen mit den Vorbereitungen für den ersten Hüttentransport. Dazu musste der HX58 weiter entladen und umgebaut werden.
Leider verschlechterte sich der gesundheitliche Zustand des einzelnen Bergsteigers zunehmend. Es war dringend geboten, dass er das High Camp verlies, besonders da seine Kollegen nicht ins Camp zurückkehrten; auch hatten sie keinerlei Kommunikationsequipment dabei.
Der gesundheitlich angeschlagene Bergsteiger entschied sich am späten Vormittag des 24.11.2017 das Lager mit dem Auto und sämtlichem Equipment zu verlassen, um medizinische Hilfe für sich zu suchen und eine Vermisstenanzeige für seine beiden Kollegen abzusetzen.
Da die beiden Bergsteiger seit bereits 24 Stunden überfällig waren, entschieden wir , uns am Nachmittag auf die Suche nach ihnen zu machen. Die Route, welche sie nehmen wollten, war uns ungefähr bekannt.
Somit unterbrachen wir unsere Vorbereitungen und brachen am Fr. den 24.11. um 14.30 h mit einem 7-köpfigen Suchtrupp mit dem HX58 zum Highcamp Tejos auf.
Wir fanden das Lager verlassen, aber mit einer Nachricht der beiden Bergsteiger vor. Einige Zeit später konnten wir sie mit dem Fernglas entdecken, wie sie auf uns zu kamen. Nachdem wir cairca 1,5 Stunden in 5.900m Höhe auf sie warteten, nahmen wir sie unversehrt auf und fuhren sie mit dem HX58 zurück ins Highcamp Atacama. Da ihr Kollege sämtliches Equipment mitgenommen hatte, stellten wir ihnen für die Nacht auch eines unserer Zelte zur Verfügung.
Somit war aus dem Erholungstag ein anstrengender Einsatztag mit rund 6 Stunden Rettungsaktion geworden. Ärgerlich war vor allem das respektlose und unverantwortliche Handeln der beiden Bergsteiger. Ohne Rücksicht auf ihren Kollegen dessen Gesundheitszustand hätte tödlich enden können, haben beide sich entschlossen einen zweiten Gipfelversuch zu unternehmen.
Die im Camp gebliebene Gruppe belohnte uns am Abend mit einem exquisiten Menü aus Bratkartoffeln, Bauernsalat und Apfelkompott.
Heute, am 25.11.2017 trafen 8 Bergretter aus Copiapó bei uns im High Camp ein, die sich am Vortag wegen des Notrufs des kranken Bergsteigers auf den langen Weg nach Atacama gemacht hatten. Sie transportierten die beiden „vermissten“ Bergsteiger ab.
Somit hatten zwei verantwortungslose Bergsteiger außer ihren Kollegen in Lebensgefahr zu bringen, fünfzehn andere Männer und Frauen in ihre Rettung einbezogen.
Für uns als Team stand heute die abschließende Beladung des HX58 Trucks mit der ersten Schutzhütte, den Werkzeugen und allen benötigten Materialien an. Zusätzlich wurden die Fahrzeuge betankt und ein weiteres Begleitfahrzeug vorbereitet.
Leider wurde heute erstmals für mehrere Stunden der Einsatz von Sauerstoff für eines unserer Teammitglieder notwendig – auch in der kommenden Nacht wird dies notwendig sein.
Am Spätnachmittag haben wir in einer aufwendigen Action das havarierte Begleitfahrzeug außerhalb des Camps provisorisch instandgesetzt und ins High Camp gebracht.
Somit endet auch heute ein ereignisreicher und kräftezehrender Tag.
Der morgige Tag 26.11.2017 wird wieder mindestens genauso anstrengend – wir werden mit allen, die Kraft haben, einen weiteren Tag in der Felsrinne arbeiten und versuchen große Steine aus dem Weg zu räumen.
23. November 2017
Aufbruch zum Ojos del Salado
Am frühen Morgen des heutigen Tages, dem 23.11.2017 sind wir nun wieder zum Ojos aufgebrochen – jetzt wird es ernst. Die größten Herausforderungen liegen vor uns. Hoffen wir, dass wir stark genug sind und als Team so zusammenhalten und füreinander einstehen, dass wir die Aufgaben bewältigen können.
22. November 2017
Mike Bosetti berichtet persönlich
vom Hotel Las Pircas, Copiapó 500 m ü.d. Meeresspiegel
Liebe Freunde,
wie schon angekündigt, folgt nun die Bearbeitung der ca. 40 Grad steilen Felsrinne.
16.11.2017
Die Felsrinne beginnt in ca. 5900 m Höhe und endet in ca. 6050 m Höhe und besteht aus bis zu mehreren Tonne schweren Felsen und einem ca. 120 m langen Büßereisfeld. Im aktuellen Zustand ist sie unpassierbar, aber mittels harter Arbeit kann man sie passierbar machen. Sie ist die einzige Möglichkeit, am Berg mit LKWs (oder Fahrzeugen allgemein) weiter nach oben zu kommen. Wir machen uns am späten Vormittag bei starkem Wind auf den Weg mit 2 LKWs zum HC 2 (Tejos) und von dort nochmals ca. 100 Höhenmeter weiter zum Einstieg der Felsrinne. Bereits nach ca.20 m fangen die ersten Büßereisspitzen an, die beseitigt werden müssen. Sie sind noch nicht sehr hoch. Je weiter man nach oben kommt, umso massiver und höher werden diese spitzigen Türme, bis zu 2 m hoch!
Mit Brecheisen, Spitzhacken und Schaufeln arbeitet das Team oft unter höchster Atemnot bis zur Erschöpfung, um eine mindestens 3,5 m breite Bahn zu schaffen, wo die LKWs sich hocharbeiten können. Mir kommt spontan der Film „Fitzcarraldo“ in den Sinn…
17.11.2017
Auch an diesem Tag arbeiten wir weiter an der Felsrinne bis in ca. 5980 m Höhe. Wir beginnen wieder am frühen Nachmittag, da dann die Sonne auf der Felsrinne steht und das tauende Eis leichter zu bearbeiten ist. Zum Glück ist der Wind in der Felsrinne nicht sehr stark. Weiter oben kommen wir in den Bereich, wo kleine und größere Felsen entfernt werden müssen. Das Gestein ist teilweise rund geschliffen, teilweise scharfkantig, wie nun mal vulkanisches Gestein variieren kann.
Hier muß die Q-Jeans als Arbeitshose herhalten und bewährt sich hervorragend. Die extreme Abrieb- und Reißfestigkeit verhindert zerfetzte Hosen zuverlässig.
Die Felsen werden mit bis zu vier großen Brechstangen vom vereisten Untergrund losgebrochen und talwärts gerollt, wo die Meisten zum großen Glück dahin rollen, wo wir sie haben wollen: entweder zur Seite weg oder in ein Loch auf der „Straße“, welches aufgefüllt werden muß, daß Achsen und Differenziale der LKWs nicht aufsitzen. Um 17 h sind die Meisten der Mannschaft „platt“ und wir ziehen uns nach Atacama zurück. Per Funk wird unsere Ankunft angekündigt und als wir ankommen, steht das wohlverdiente warme Abendessen bereits auf dem Tisch im Gemeinschaftscontainer. Ein großer Gasherd brennt weiter und beheizt den Container. Ein paar Taschenlampen lassen uns sehen, was wir gutes essen und trinken. Wir sind begeistert über uns selbst und was wir geleistet haben. Aber wir sind noch nicht fertig mit der Rinne. Erschöpft sinken wir –meist ungewaschen weil es schon wieder viel zu kalt ist- in unsere Schlafsäcke und verfallen in traumlosen Schlaf. Die Luftfeuchtigkeit des Atems bildet am Zeltdach innen Schneekristalle, und wenn man sich im Schlafsack umdreht und dabei unsanft die Zeltwand berüht, schneit es im Zelt…
18.11.2017
Bevor wir die restlichen Höhenmeter der Felsrinne von Eis und Felsen befreien, möchte Matthias die mitgebrachten Bauteile der Rettungshütten vom 4x4 Expeditions-LKW abladen. Eigentlich wollen wir das elegant mit dem Kran des 6x6 LKW‘s machen, was aber gründlich scheitert, da die Traglast für ein komplettes Hüttenpaket nicht ausreicht. So sind wir nach längeren Versuchen gezwungen, die 2,5 x 1 m großen und schweren Holzbauteile von Hand abzuladen und dabei in kleinere Pakete für die Wiederverladung mit Kran zuschnüren. Die Mannschaft ist danach so erschöpft, der Sturm so stark und die Zeit so fortgeschritten, daß Matthias sich entscheidet, nicht mehr zur Felsrinne „zur Arbeit“ zu fahren. Dieses Projekt wollen wir nach Rückkunft von unserem „Urlaub“ in Copiapó beenden.
19.11.2017
Da wir nun für ca. 2 Tage aus dem Camp in 5300mm weg sind, muß am Morgen noch einiges organisiert werden. Die Zelte bleiben stehen, Gerätschaften und Wertvolles, was wir in Copiapó nicht brauchen, wird in den Logistik MAN gepackt, der „oben“ bleibt. Die Motoren der Fahrzeuge sind teilweise ausgegangen und müssen in Gang gesetzt werden, die Zeit drängt und wir kommen sehr spät weg, so daß wir erst nach Mitternacht in Copiapó (500 m) ankommen.
20.11.2017
Wir kommen um 0:30 m nach langer Fahrt über abenteuerlich enge Passstraßen am Hotel Las Pircas an. Andrea ist bereits mit einem Teil des Teams mit einem unserer Amaroks früher angekommen und sollte in Zimmer 270 sein. Das ist jedoch leer und der Nachtportier hat keine Ahnung, wo man sie hingesteckt hat. Eigentlich wollte ich Ihr schon noch zu Ihrem heutigen Geburtstag gratulieren…
Nach langem Suchen hat er dann doch noch eine Zimmernummer parat: 261!
Bingo, da ist Sie und nimmt verschlafen meine Glückwünsche entgegen.
Die Spätankünftler bekommen von unserem Guide Daniel noch drei große Pizzen präsentiert, bevor wir um 02:30 h in die Betten kommen.
Heute ist Fahrzeugwartung bei MAN Copiapó angesagt, ansonsten ist ein freier Tag. Trotzdem sind immer Dinge zu organisieren. Alexandra macht die Übertragung von Bildern auf die MAN Cloud, Unsere megadreckigen Klamotten werden gewaschen und wir würden uns nicht wundern, wenn die Abflüsse verstopfen.
Unsere zwei Englischen und Australischen Kriegveteranen sind bereits seit 2 Tagen im Hotel und entsprechend erholt. Wir machen einen Spaziergang in die Stadt und gehen leckeres Chilenisches Eis essen. Andrea und ich schlafen eine Runde am Pool bei angenehmen 28 Grad C, in den wir vor dem Abendessen noch schnell reinhüpfen.
Andrea lädt in ein von Daniel ausgesuchtes Restaurant zur Geburtstagsfeier ein. Das Essen ist hervorragend, lediglich Schampus, Wein und alle anderen Alkoholika sind Tabu. Wenn wir jetzt Alkohol zu uns nehmen, dann kostet das mindestens drei Zusatztage am Berg, so informiert Matthias uns.
21.11.2017
Ein weiterer Tag ist erfüllt mit Telefonkonferenzen und Erfahrungsaustausch zwischen Expeditionsleitung; MAN und PR Agenturen.
Ich habe die Gelegenheit zur Organisation meiner eigenen geschäftlichen Belange bei BTT in Sachen Maschinen-Ein- und Verkauf, in Sachen Q-Jeans ist das Eintakten der Materiallieferungen und der Produktion unerlässlich und ein weiterer Austausch von Infos in Sachen PR findet mit meinen Q-Jeans-Mitstreitern statt.
Der über 2-stündige Nachmittagsschlaf von Andrea und mir zeigt, daß die harten Konditionen am Berg noch nicht überwunden waren. Danach geht’s zum Essen. Nach dem dritten Restaurantwechsel war Matthias dann mit einem Mexikaner zufrieden. Die Fajitas waren etwas seltsam aber gut!
22.11.2017
Auf dem Plan steht heute Einkauf und Aufstockung des Lebensmittelvorrates für die nächsten 10 Tage und Abholung der Expeditionstrucks von MAN, die dann verladen werden. Frühes Schlafengehen ist angesagt wegen früher Abfahrt nach Atacama (5300 m).
Die nächsten 2 Tage werden wieder mit harter Arbeit in der Felsrinne und dem Aufbau der ersten Rettungshütte erfüllt sein. Danach ist das weitere Vorstoßen in Richtung Gipfel geplant.
Ich werde dann wieder per Satellitenkommunikation berichten. Bilder davon werden dann Anfang Dezember bei unserem nächsten Aufenthalt in Copiapó folgen.
Bis dahin werden der ersten Höhenrekordversuche stattgefunden haben. Mit etwas Glück sind die Umstände wie Büßereisfelder, Gletscher, Schnee, (Sand)-Sturm, Felsen, Vulkanaschefelder, sowie natürlich die Kondition von Mensch und Maschinen uns wohlgesonnen, und verhelfen uns zu einem frühen Erfolg.
Bleibt mit Euren Gedanken bei uns und drückt uns die Daumen. Wir können trotz perfekter Planung und Durchführung Glück dringend gebrauchen, da sich Umstände in jeder Hinsicht minütlich ändern können, wie wir schon öfters erfahren durften.
Bis bald, Euer Mike & Andrea Bosetti
22. November 2017
Video - Fahrt zum High Camp 1 Atacama
17. – 20. November 2017
Schutzhüttenelemente abladen in 5200m, Vorräte auffüllen in Copiapó.
Der Ojos del Salado ist und bleibt gefährlich und unterschätzt.
Am 17.11. erhielten wir die Nachricht, dass ein polnischer Bergsteiger, der vor einigen Wochen am Ojos in 6.400m sein Leben verloren hat, nun von einem Spezialkommando der chilenischen Polizei geborgen werden konnte. Wir bedauern den Tod des Mannes, der eine Einzelbesteigung versucht hatte sehr und hoffen einmal mehr, dass unser Projekt dazu beitragen kann, Tragödien dieser Art zukünftig zu vermeiden oder mindestens zu reduzieren.
Zurück zum Expeditionsgeschehen:
Dass auch in unserem Team die Anstrengungen ihren Preis fordern, zeigt sich daran, dass wir am Nachmittag des 16.11. zwei Teammitglieder nach medizinischer Feststellung von Erschöpfungsanzeichen vom High Camp 1 Atacama in die ca. 4.800 m tiefer gelegene Stadt Copiapó bringen mussten. Beide sind aktuell aber wieder erholt und werden in Kürze mit dem restlichen Team wieder aufsteigen. Momentan sind wir alle in Copiapó – aber der Reihe nach.
In den letzten Tagen mussten wir – neben der Fortsetzung der Arbeit in der Felsrinne – einen LKW in einer Höhe von 5.200m entladen. Es ist schwer vorstellbar, welchen Kraftakt das bedeutet, bei 9 Bft / Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 90 km/h und Unmengen feinsten Pulversandes in der Luft – noch dazu bei eisigen Temperaturen.
Nachdem wir am 17. und 18. November weiter eine der Hauptstellen auf 6.000m von Schnee, Eis und zu großen Felsen befreit hatten, mussten wir die Einzelbauteile der massiven Holzschutzhütten von einem der Trucks abladen und für den Zusammenbau auf über 6.000m vorbereiten. Dabei trieb uns der starke Wind Sand ins Gesicht – durch alle Vermummung hindurch. Zusätzlich setzte uns die Kälte trotz aller körperlicher Anstrengung zu. Um bei dem Wind und der Vermummung überhaupt verstanden zu werden musste man laut schreien – das allerdings ist bei ständiger Atemlosigkeit schon eine Sache für sich.
Nachdem wir die mehrere hundert Kilo schweren Schutzhütten-Elemente abgeladen hatten – diese werden nun in einem nächsten Schritt auf etwa 6.100 m transportiert – haben wir uns mit allen Teammitgliedern am 19.11.2017 auf den langen Rückweg nach Copiapo gemacht um die Vorräte aufzufüllen und einige weitere Organisationsarbeit zu leisten. Selbstverständlich freuten sich auch alle auf eine warme Dusche, ein echtes Bett und bereits die zweite, kleine Geburtstagsfeier eines Teammitgliedes.
Beste Grüße vom ganzen Team
16. November 2017
Vorbereitungsarbeiten für die Passage in 6.000m Höhe
Nach einer ersten kalten Nacht auf Atacama ist ein Erkundungsteam bestehend aus 6 Männern gestern am 15.11. bis auf etwa 6.200m aufgestiegen. Es galt eine mögliche Fahrrouten für die Trucks im Bereich der Felsrinne
zu erkunden und festzulegen, das Zwischenplateau in Augenschein zu nehmen und einen Stadort für die erste Schutzhütte festzulegen. Desweiteren musste das eigentliche Hochplateau für die Festlegung der weiteren Fahrroute über 6.200m
in Augenschein genommen werden.
Nach acht langen Stunden kehrte das Erkundungsteam am Abend sicher zum Highcamp 1 Atacama zurück, wo sich der Rest des Teams mit dem Akklimatisationstraining aufgehalten hatte.
Heute, am 16. November, ist ein erstes Arbeitsteam bestehend aus 7 Männern und einer Frau von 5.200m aus wieder in die Felsrinne aufgestiegen, um dort in ca. 6.000m Höhe Vorbereitungen für die Passage der Trucks zu leisten.
Diese Vorbereitungen werden mehrere Tage andauern und sind notwendig, da wir gestern große Eisfelder gesichtet haben, die teileweise überquert werden müssen. Die Natur hat durch Eis- und Sand-Erosion auch große Felsen in eine mögliche Fahrtrasse verschoben.
Die Überfahrt von 5.900m auf 6.150m wird mit den Trucks ein extrem schwieriger Einstieg, ist aber erforderlich für das Erreichen der weiteren Höhen.
Die teils mehrere hundert Kilo schweren Felsbrocken zu entfernen und zu versuchen, eine Fahrtrasse in das bis zu 2m hohe und meterdicke Büßer Eis zu brechen, bedeutet eine ungemeine Kraftanstrengung. Aber nicht nur diese Herausforderungen setzen dem Team zu – ganz allgemein der starke Wind, der allgegenwärtige Sand, die Kälte, die Höhe... alles belastet jedes beteiligte Teammitglied extrem.
Hier zu bestehen ist für jeden eine riesige Herausforderung.
Nochmals schwieriger ist es für unsere beiden Veteranen. Ihnen zollen wir allergrößten Respekt für die Überwindung Ihrer Verletzungen und den stetigen Kampf.
15. November 2017
Mike Bosetti berichtet persönlich vom High Camp 1 "Atacama" auf 5.300m Höhe.
Liebe Freunde,
nachdem unser Expeditionsleiter Matthias Jeschke beschlossen hatte, daß wir nach
einem Ruhe- und Vorbereitungstag an der Laguna Verde am 12.11. eine
Erkundungsfahrt mit allen Fahrzeugen zum High Camp 1 auf 5300 m Höhe machen
werden, fuhren wir am Morgen um ca. 8.00 Uhr los. Es ging über Pisten,
durch Gletscherabflüsse, oft mussten wir Büßereisfelder umfahren, die normal
um diese Jahreszeit schon abgetaut sein sollten.
Auf Atacama (High Camp 1) angekommen, machte sich Matthias Jeschke mit einigen
Teammitgliedern und dem 6x6 Truck sofort auf den Weg zum High Camp 2 "Tejos" auf 6200 m und
noch ein Stück weiter, um zu sehen, wie die Konditionen dort sind.
Der Rest der Mannschaft machte im High Camp1 Akklimatisationstraining. Die 2-fache
Wanderung auf einen ca. 200 m höher gelegenen Punkt am Berg unter
Überwachung der chilenischen Guides haben Andrea und ich problemlos
überstanden.
Matthias berichtete nach Rückkunft von viel Arbeit, die vor uns liegt, z.B.
große Steine, die in einer höher gelegenen Felsrinne weggeräumt werden
müssen, um da durchfahren zu können, sowie ein riesiges Büßereisfeld, das in
unserem Weg entstanden ist und wo eine Umfahrung erkundet werden muß.
Nach später Ankunft an der Laguna Verde verkündete Matthias, daß der nächste
Tag ein Ruhetag sei.
Nach etwas Nachdenken wurde der Plan jedoch am nächsten Tag wieder geändert.
Durch sehr gute Akklimatisation waren wir unserer Zeit um einige Tage
voraus. Da jedoch große Schwierigkeiten vorherzusehen waren, die Felsrinne
befahrbar zu machen, wollte Matthias Jeschke die Zeit nutzen. Daher sollte der
13.11. als Vorbereitungstag genutzt werden, um am nächsten Tag ganz ins High Camp1
Atacama umzuziehen, und Akklimatisationstraining und Exkursionen zu machen.
Am 14.11. genossen Andrea und ich um 6 Uhr nochmal die Thermen an der Laguna
Verde, nach dem Frühstück wurde das Camp abgebrochen und die Fahrzeuge
beladen.
Die Strecke zum High Camp 1 "Atacama" war bekannt und die Fahrt verlief problemlos.
Am Abend des 14.11. bauten wir bei starkem Wind unsere Zelte auf. Maurizio,
einer der chilenischen Guides und Axel, unser österreichischer Kameramann
taten sich hervor, indem Sie für unser Zelt hinter einer Steinmauer eine
Kuhle in einem Tempo ausbuddelten, als wäre darunter ein Goldschatz
verborgen. Und das auf 5300 m, sensationell!
In dieser Höhe müssen die Motoren übrigens Tag und Nacht durchlaufen, sonst
springen sie nicht mehr an. Da die Fahrzeuge gut 50 m von den Zelten weg
geparkt sind, störte das die müden Krieger nicht.
Für den 15.11. wurde ein Scout-Team aus den stärksten Teammitgliedern
zusammengestellt zu denen ich zu meinem Erstaunen auch gehörte.
Allerdings fühlte ich mich heute Morgen (15.11.) lufttechnisch überhaupt
nicht in der Lage, diesen Erwartungen gerecht zu werden und verzichtete auf
die Teilnahme an der höchst anstrengenden Scout Tour in mindestens 6200 m
Höhe. Als die zwei LKW mit den Scouts gegen Mittag abfuhren, fühlte ich mich
schon bedeutend besser und schloss mich einer knapp 3-stündigen
Höhenwanderung bis fast 5600 m Höhe gemeinsam mit Andrea und
Zurückgebliebenen an, die ich fast als kleinen Verdauungsspaziergang
empfand.
So schnell kann sich die Kondition in diesen Höhen ändern.
Nach Rückkunft des Scout Teams gegen Abend wurde erst mal das perfekt
vorbereitete Abendessen vertilgt.
Danach kamen die schlechten Nachrichten:
Die Gegend oberhalb vom High Camp 2 "Tejos" wurde weiträumig begangen. Dabei wurde
festgestellt, daß die einzige Option, mit Fahrzeugen weiter nach oben zu
kommen, besagte Felsrinne ist. Die steile Felsrinne hat sich seit der letzten Befahrung 2014 verändert. Sie
ist weiter oben enger geworden und es liegen tonnenschwere Felsen im Weg.
Diese müssen entfernt werden. Leider verfügen wir nicht über den notwendigen
Sprengstoff, der dieses Problem leicht lösen könnte… Nach der Felsrinne gibt
es sehr viel Schnee und Eis. Auch da muß eine Befahrung vorbereitet werden.
Die guten Nachrichten waren:
Die daran anschließende Hochebene scheint befahrbar zu sein.
Es wurde auf 6100 m Höhe ein geradezu idealer Platz für die eine der zwei
von uns mitgebrachten Rettungshütten gefunden.
Erkenntnisse über die danach folgenden Etappen verbieten sich von selbst, da
sie zu weit entfernt sind.
Die nächsten zwei Tage werden sehr heftig: schwerste Arbeiten in der
Felsrinne auf 6200 bis 6400 m Höhe um die Fahrspur für die Rekord-LKWs
vorzubereiten. Ein Sturm soll auch aufziehen, was das Arbeiten nicht gerade
leichter macht.
Über die Ergebnisse unserer Schufterei berichte ich dann am 18.11. oder
19.11.aus Copiapó.
Bis bald, Euer Mike Bosetti
14. November 2017
High Camp 1 "Atacama" auf 5.300m errichtet
Nach wiederholt anspruchsvoller Fahrt hat das komplette Team das Höhenlager 1 Atacama
erreicht und bei eisigen Windböen errichtet. Der äußerst feine Sand hier
drängt sich in sämtliche Poren, Ohren, Nase, Zelte, Schlafsäcke
usw. Die Außentemperatur bei Sonnenuntergang betrug heute 4°C.
Die besten Grüße vom ganzen team
12. November 2017
Streckenerkundung zum High Camp 2 auf über 6.000m
11. November 2017
Testfahrt zum High Camp 1 "Atacama" auf 5.300m
Aufgrund der sehr guten Verfassung des gesamten Expeditionsteams, haben wir den 11.11. sowohl als Ruhetag (da keine
Wanderungen etc.), als auch als Vorbereitungstag für eine Testfahrt auf
5.300 Meter höhe genutzt. Alle Fahrzeuge wurden dazu nochmals geprüft, teilweise
umgeladen, vollgetankt und die Luftdrücke bei dem Amaroks auf
1,5 bar, sowie bei den Trucks auf 2,5 bar gesenkt.
Gleichzeitig gab es von Wolfang Weigl für das gesamte Team die erste, etwa einstündige theoretische Unterweisung im Aufbau der Schutzhütten, damit beim
späteren Aufbau alle wissen, wie was funktioniert. Zwei weitere Unterweisung werden folgen.
Am gestrigen Tag brach das Team dann um 08.00 Uhr vom Basislager Laguna
Verde zu einer Erkundungstour zum High Camp 1 Atacama auf, welches wir nach einer sechsstündigen, schwierigen Fahrt um ca. 14 Uhr erreichten. Eine große Zahl von
Büßereisfeldern versperrten uns die Durchfahrt – immer wieder mussten
alternative Wege teils durch Gletscherflussbette gesucht werden.
Direkt nach Ankunft im Camp Atacama teilten wir das Team in drei
Gruppen:
Eine Gruppe absolvierte ein Akklimatisationstraining auf Höhe des
Highcamps 1, die zweite Gruppe unternahm ein
Akklimatisationstraining mit doppelten Aufstiegen bis circa 5.350m und die dritte Gruppe fuhr bis auf 5.950m und stieg noch etwas über
6.000m auf um High Camp 2 und die Gegebenheiten oberhalb dessen in
Augenschein zu nehmen.
Als Ergebnis dieser ersten Erkundung bringen wir nach einem
anstrengenden 16-Stunden Tag in großer Höhe einen Bericht über sehr schwierige Eis- und
Schneeverhältnisse oberhalb von High Camp 2 mit. Diese Umstände werden
ausgedehnte Vorbereitungsarbeiten im Bereich der Felsrinne unumgänglich machen.
10.– 11. November 2017
Mike Bosetti berichtet persönlich aus Laguna Verde / Anden / Chile
Liebe Freunde,
nachdem sich unser 14-köpfiges Expeditionsteam am 6.11. in Copiapó (Zentralchile) auf den Weg zum höchsten Vulkan der Erde, dem Ojos del Salado (6893 m über dem Meeresspiegel) gemacht hat, sind wir am Donnerstag, 09.11. nach zwei Zwischenstationen in 4300 m Höhe an der Laguna Verde angekommen.
Das Team mit 3 chilenischen Bergführern unter der Leitung von Matthias Jeschke hat einen unglaublichen Zusammenhalt, ist auf die aktuelle Höhe sehr gut akklimatisiert und fokussiert auf den Berg. Die Expeditionstrucks und Begleitfahrzeuge funktionieren bis jetzt, man merkt aber am Leistungsverlust (nicht nur der Fahrzeuge) bereits die dünne Höhenluft. Trotz Kaiserwetter wird es ab mittags sehr windig, ein Vorgeschmack auf die Stürme, welche wir weiter oben erleben werden, die leicht 150 km/h erreichen können.
Ich habe mich auf dem 3 m breiten MAN Rheinmetall 40 M 2-Achs-LKW zumindest im Straßenbetrieb gut eingefahren, und bin unglaublich gespannt auf den extremen Geländebetrieb am Ojos.
Meine Frau Andrea fühlt sich auch richtig wohl mit der Truppe, und freut sich nach überstandener Höhenkrankheit auf die Herausforderungen.
Freitag, 10.11.2017
Bei morgens fast mediterranem Wetter zippen wir die Unterbeine unserer Q-Jeans Outback Extreme ab und genießen den freien Tag. Nachts wird es auch hier mit minus 10 °C schon bitter kalt und wir sind froh, daß das Sympatex Material der Hosen winddicht ist. Das Team weiß die unbestrittenen Vorteile und Alleinstellungsmerkmale unserer Q-Jeans Outback Extreme sehr zu schätzen, u.a. die Möglichkeit; morgens vor Sonnenaufgang, wenn es noch bitterkalt ist, mit angezogenen Q-Jeans Toilette zu machen. Am Nachmittag machen wir einen 3 stündigen Akklimatisierungsspaziergang entlang der Laguna Verde und schießen unglaublich schöne Fotos vom türkisgrünen Salzsee, umrahmt von Rotsandsteinfelsen, Tuffgestein und Vulkanen, die alle mindestens 5000 – 6000 m hoch sind.
Samstag, 11.11.2017
Heute ist ein „freier Tag“ für uns, kündigt Matthias an, um mit dem nächsten Satz alle Illusionen zu zerstören. Es gibt eine Planänderung, da einige Fahrzeuge Eigenwilligkeiten in dieser Höhe zeigen, die Matthias morgen mit einem Tagestrip zum nächsten Etappenziel austesten will. Die Fahrzeuge müssen aus Fässern aufgetankt werden, persönliche Ausrüstung und passende Kleidung für extremeres Klima vorbereitet werden. Trotzdem finden wir Zeit, in den heißen Süßwasserpools zu suhlen. Ein unglaublicher Luxus, natürlich neben der guten Küche, die wir noch genießen dürfen. Weiter oben ist mit aufwendigem Kochen ob der widrigen Konditionen nicht weit her.
Ich bin erstaunt über meine relativ gute Kondition bis jetzt. Ich vertrage die Höhe sehr gut. Matthias hat gesagt, daß ich bis jetzt ganz vorne dabei bin, aber je höher wir kommen, können sich da die Geister schnell scheiden. Die vorletzte Wanderung hatten wir zu siebt angefangen (einige waren noch höhenkrank und konnten nicht teilnehmen) und zu viert durchgezogen.
Matthias hat sich für mich einen Spezialtest für Morgen ausgedacht. Ich muß zwei Mal von 5300 m auf 5500 m mit „Sturmgepäck“ auf- und wieder absteigen, wenn ich das überhaupt schaffe, um festzustellen, ob ich da meine Leistungsgrenze erreiche und wie ich diese Extrembelastung vertrage. Hintergrund ist der, daß ich als Fahrer des zweiten Expeditionstrucks in der Lage sein muß, auch ganz oben am Berg noch sicher zu fahren und schnelle Entscheidungen zu treffen.
Danach werden wir wieder für einige Tage an der Laguna Verde verbringen, mit deutlich erweitertem Horizont über die Zustände weiter da oben und über die Fähigkeiten der Fahrzeuge. Ich selbst habe Zweifel, ob die zwei VW Amarok mit Automatikgetriebe und ohne Untersetzungsgetriebe viel höher kommen werden.
Unsere chilenischen Bergführer sind sich einig, daß aufgrund des Einflusses von „El Nino“ sich das Klima um ca. einen Monat verschoben hat. Daher müssen wir mit sehr unangenehmen Konditionen rechnen, wie z.B. extreme Kälte und Stürmen, sowie große Gletscher und Büßereisfelder, die wir mit unseren Expeditionstrucks auf dem Weg nach oben überqueren müssen.
Es wird sehr spannend werden. Der nächste Report wird in einigen Tagen von unserem ersten Höhenlager „Atacama“ in 5300 m Höhe folgen.
Viele Grüße aus dem wilden Chile,
Euer Mike Bosetti mit Frau Andrea
10. November 2017
Basis-Lager Laguna Verde erfolgreich auf 4.300m errichtet.
Die bereits zuvor berichteten akuten Anzeichen einer Höhenkrankheit, die einigen Teammitgliedern zusetzten, waren Grund dafür, dass nach der kalten Nacht des 8. November die Gruppe für das Höhentraining zweigeteilt wurde. Die Teammitglieder mit Symptomen blieben im Camp, um dort nur ein leichtes Höhentraining durchzuführen, während die andere Gruppe eine fünfstündige Wanderung bis auf circa 4.200m absolvierte.
Am Morgen des 09. November hatten alle Betroffenen die Symptome überwunden und eine Sauerstoffsättigung von 94-96 % erreicht. Wie geplant konnten wir an diesem Tag den Umzug von 3.800m auf das nächste Höhenlevel, Basis-Lager Laguna Verde auf 4.300m, durchführen.
Ein vollständiges Outdoor-Camp für 14 Personen samt Einzelzelten, Teamzelt, Toilette etc. abzubauen, zu verladen und an anderer Stelle wieder aufzubauen, braucht natürlich seine Zeit. Momentan benötigen wir dafür ungefähr fünf Stunden – jeder packt mit an, jeder hilft jedem und alle bringen sich optimal ein. Ein TOP mit * für das Team vom Expeditionsleiter Matthias Jeschke.
Wenn man bedenkt, dass selbst ein Toilettegang, in „normaler“ Geschwindigkeit unmöglich ist, weil einem schon nach zehn Schritten die Luft wegbleibt, kann man sich vorstellen, was es bedeutet Zelte abzubauen, Ausrüstung zu verladen, Ladung zu sichern, Kraftstofffässer zu entlüften, 20 Mal auf den LKW rauf und wieder runter zu steigen usw. Die Kraftanstrengungen, die man hierfür aufbringen muss, sind nicht zu vergleichen mit denen in normalen Höhenlagen. Nicht selten lässt einen in diesen Höhen bereits das Aufstehen aus der Hocke schwindelig werden. Auch das Einsteigen in einen Truck wird selbst ohne starken Wind schon zu einem kleinen Kraftakt.
Bei mehreren Litern Trinkwasseraufnahme am Tag finden normale Abläufe wie Toilettengänge nahezu stündlich statt – nachts nicht selten viermal und mehr. Bei momentanen -5 bis -7 °C in der Nacht, gefriert Kondenswasser im Innern der Zelteingänge, welches bei jeder Öffnung der Zeltluke auf Schlafsack und Luftmatratze rieselt – da macht das nächtliche Aufstehen wirklich keinen Spaß.
Heute stand neben der Camp-Organisation eine rund dreistündige Akklimatisationswanderung auf dem Plan.
08. November 2017
Beginn der Höhen-Akklimatisation
Nach der anderthalbjährigen Projektierungsphase hat nun nicht nur die aufregendste sondern auch die krauftraubendste Phase des Projekts begonnen.
Aktuell sind wir etwa 200 km von Copiapó entfernt in einer Höhe von rund 3.800m und haben damit begonnen, durch Akklimatisation den Körper auf die kommenden Höhen von über 6.000m vorzubereiten und einzustellen. Bereits gestern haben wir eine Wanderung – welche mehrere Stunden dauerte – in unserem Zwischenlager Vegas Las Juntas auf 3.000m Höhe durchgeführt. Die Bewegung in der Höhe zusammen mit einer Flüssigkeitsaufnahme von mind. drei bis vier Litern am Tag, ist unbedingt erforderlich für die Höhenanpassung – besonders weil unsere Expedition den Anspruch hat, die Ziele komplett ohne den Gebrauch von Sauerstoffbeatmungsgeräten zu erreichen.
Die Auswirkungen der Höhenumstellung machen sich bereits bei einigen Teammitgliedern durch vorübergehende Symptome wie Kopfschmerzen, Unpässlichkeit, Magenbeschwerden, Kraftlosigkeit und auch Schüttelfrost bemerkbar. Doch dies gehört einfach zu einer solchen extremen Unternehmung dazu.
Für die außerordentlich gute, vertrauensvolle und in jeder Hinsicht positive bisherige Zusammenarbeit mit allen Partnern bedanken wir uns ganz herzlich.
In Kürze melden wir uns mit einem weiteren Update – zuerst gilt es jedoch am 09.11. das nächste Höhenlevel zu erreichen: das Basislager Laguna Verde in etwa 4.300m Höhe.
Besten Gruß vom ganzen Team
Jean Pierre Kraemer (PS Profis | JP Performance)
zu Besuch bei Matthias Jeschke - Teil 2
Vorstellung der Rheinmetall MAN Trucks für den Höhenweltrekord.
07. November 2017
Jean Pierre Kraemer (PS Profis | JP Performance)
zu Besuch bei Matthias Jeschke - Teil 1
Vorstellung der Rheinmetall MAN Trucks für den Höhenweltrekord.
06. November 2017
Von Santiago nach Copiapó
In den letzten Tagen haben wir die Expeditionstrucks vom Hafen San Antonio nach Santiago de Chile und von dort weiter in den Norden Chiles nach Copiapó überführt und dann abschließend beladen.
Und jetzt ist es soweit: das 14-köpfige Extrem Events 5-Länder-Team ist mit den zwei Rheinmetall MAN Expeditionsfahrzeugen, sowie einem MAN TGM und zwei VW Amarok als Begleitung, in die Atacama Wüste aufgebrochen. Die Atacama Wüste gilt als die trockenste Wüste der Erde, deshalb befinden sich neben jeder Menge Expeditionsausrüstung, Treibstoff und Nahrungsmittel auch ungefähr 1.600 Liter Trinkwasser an Bord unserer Extrem-Trucks, diese sollen nicht nur unser Überleben in dieser gnadenlosen Umgebung sichern sondern spielen auch bei der Akklimatisation eine große Rolle.
So wie die Trucks und Begleitfahrzeuge bestmöglich vorbereitet sind, ist auch jedes einzelne Teammitglied höchst angespornt und zu äußerst auf den gemeinsamen Erfolg der Unternehmung konzentriert. Die gegenseitige Rücksichtnahme, Respekt und Fairness unter den Teammitgliedern hat bereits in den letzten Tagen ein Gemeinschaftsgefühl im Team aufgebaut, welches für jeden deutlich spürbar ist und das Team eng verbindet.
05. November 2017
Die Trucks und das Team sind in Chile angekommen und letzte Vorbereitungen für die Höhenexpedition werden getroffen. Es muß für ausreichend Treibstoff und Nahrung gesorgt werden. Die Expedition startet von Copiapó aus – die ersten Kilometer auf chilenischem Boden führen das Team also von Santiago nach Copiapó. Hier die ersten Eindrücke:
05. November 2017
Outback Extreme Q-Jeans® auf der Rheinmetall MAN High Altitude Truck Expedition
Ein aus fünf Nationen bestehendes Extrem Events Einsatzteam (ausgestattet mit unseren brandneuen Outback Extreme Q-Jeans®), beabsichtigt mit zwei Rheinmetall MAN Spezial-Trucks Geschichte zu schreiben. Während dieser Expedition wollen sie die bisherige Höhenrekordmarke verbessern und setzen zeitgleich ein weiteres Sonderprojekt um: Die Errichtung der beiden weltweit höchsten Schutzhütten auf 6.150 Meter und über 6.500 Meter in Zusammenarbeit mit der Bauinnung München.
Nachfolgend finden Sie einige der wichtigsten Stichpunkte zum Projekt:
Teamintegration / Kooperation: je ein ehemals schwerverletzter Veteran der australischen und britischen Armee (overcome your handicap and show others what is possible)
Projekt- u. Expeditionsleitung: Matthias Jeschke – Extrem Events, 65549 Limburg, Germany
Einsatzgebiet: Atacama Wüste / im Norden von Chile / Vulkan Ojos del Salado – 6.893 m
Temperaturen: -25°C bis + 35°C
Untergrund: Lavagestein, Vulkansand, Schnee, Eis
Akklimatisationsphase: +/- 15-20 Tage
Partner im Überblick
Outback Extreme Q-Jeans®
28. September 2017
Wir werden in Kürze unsere ersten Outback Extreme Q-Jeans® Prototypen für Testzwecke zur Verfügung haben, die wir im November 2017 gemeinsam mit einem Team um Matthias Jeschke (Extrem Events) unter extremen Konditionen testen werden, bevor sie in Serie gehen. Das Material wird wasserdicht, atmungsaktiv und höchst abriebfest sein bei maximalem Tragekomfort – natürlich mit unserem geschützten Reißverschluss-System, das gerade in extremen Umgebungen seine Vorteile voll ausspielen kann.
Ab 05.11.2017 werden regelmäßig Berichte, Fotos und Videos zu diesem Thema kommen! Es wird spannend!