Q-Jeans Gründer Mike Bosetti war als Teilnehmer der Expedition dabei.
Ein Härtetest für die Q-Jeans Outback Extreme
Soweit man blicken kann nur Wüste, Büßereis, Geröll und Felsen. Eisige Temperaturen und ein mit feinstem Vulkansand versetzter Wind umwehen die karge Landschaft. Kein Geräusch aus der Zivilisation ist hier zu hören – normalerweise. Nicht so im Dezember 2019 – der Klang zweier LKW-Dieselmotoren mischt sich in die naturgewaltenbeherrschte Geräuschkulisse.
Wenn andere Urlaub machen, kämpft sich das Team um Matthias Jeschke mit zwei Unimogs in die Höhen der Anden. Wochenlang setzen sie sich den widrigsten Bedingungen in dem weitläufigen Gebiet und den extremen Höhen der Atacama-Wüste aus. Mit zwei Zielen – Verbesserung der Rettungsinfrastruktur am Vulkan Ojos del Salado und dem Höhenweltrekord für motorisierte Radfahrzeuge.
Bereits 2017 versuchte sich das Extrem Events Team an dem Weltrekord, allerdings musste sich die Gruppe vorerst vom Berg zurückziehen. Im Dezember 2019 startet das Team erneut den Versuch. Gründer und CEO Michael „Mike“ Bosetti ist selbst Partner und Teilnehmer dieser aufwändigen Expedition, da ist es naheliegend – wie auch schon 2017 – die Truppe mit den zwei Outdoor Hosentypen „Q-Jeans® Outback Classic und Extreme“ für den extremen Einsatz auszustatten. Denn für genau solche Bedingungen ist die Outback Serie konzipiert – robust, windabweisend, thermisch isolierend und die Outback Extreme ist obendrein noch wasserabweisend.
Beste Voraussetzungen, um den Höhenweltrekord anzugehen.
Und tatsächlich, 2019 ist dem Extrem Events Team die Einstellung des Höhenweltrekords für Trucks von 2014 gelungen. Und mehr noch: Mit einem der Unimogs wurde eine neue Marke mit dem absoluten Höhenweltrekord für alle motorisierten Radfahrzeuge auf 6.694 m gesetzt.
Kein anderes Fahrzeug weltweit ist höher gefahren als der
Unimog U 5023 am 13.12.2019 auf dem Ojos del Salado in Chile!
Auf der Expedition wurde zudem auf vier Berghütten Notfall-Funkstationen für Bergsteiger errichtet. Diese sollen die Sicherheit am Berg in Zukunft verbessern.
High Altitude Truck Expedition 2019 - 1/3
High Altitude Truck Expedition 2019 - 2/3
High Altitude Truck Expedition 2019 - 3/3
Ein Interviewauszug mit Mike Bosetti und Andrea Strauß
Mike Bosetti und seine Frau Andrea Strauß waren beide älteste Teilnehmer der Expedition. Wir haben für euch ein kleines Interview mit den beiden zusammengestellt
Für eine solche Expedition entscheidet man sich ja nicht einfach beim Frühstück. Wie seid ihr dazu gekommen?
Mike: Wie formuliere ich das jetzt in aller Kürze?
Wir waren ja bereits 2017 auf der Expedition dabei. Das war im Prinzip der Grundstein für die Teilnahme 2019. Wir waren vor Jahren bei einem Vortrag von Matthias (Anmerkung. Der Redaktion. Matthias Jeschke, CEO Extreme Events, der Expeditionsleiter) über einen seiner ersten Höhenrekorde. So haben wir uns kennengelernt. Matthias fragte dann 2017, ob wir nicht Lust hätten, an der Expedition teilzunehmen. Aus unterschiedlichen Gründen mussten wir 2017 in einer Höhe von 6100 m abbrechen. Wer Matthias kennt, weiß, damit würde er sich nicht zufrieden geben.
Also war für euch klar, dass ihr nochmal teilnehmen würdet?
Mike: Ja klar. Matthias suchte sich einen neuen Fahrzeugpartner. Daimler Benz mit der Marke Unimog hatte sich sehr schnell bereiterklärt, teilzunehmen.
Und Matthias Jeschke hat euch dann gefragt, ob ihr es noch einmal wagen wollt?
Andrea: Matthias und Alex haben uns schon sehr früh signalisiert, dass sie uns unbedingt wieder dabei haben wollen.
Ihr wart also mit die 1. Wahl?
Mike: (grinst verschmitzt) Ja, das kann man so sagen. Matthias wollte natürlich auf erfahrene und bewährte Expeditionsteilnehmer zurückgreifen.
(Zitat Matthias Jeschke: Mike und Andrea haben sich schon bei der Expedition 2017 extrem eingebracht. Beide waren last (wo)man standing. Eigentlich sind sie zu einem unersetzlichen Teil des Teams geworden.)
Wie bereitet man sich auf so eine Expedition vor? Hattet ihr ein spezielles Training oder eine Ernährungsumstellung?
Andrea: Kraft und Ausdauertraining haben wir gemacht.
Mike: Meine Frau hat mich 3x mal in der Woche durch den Wald gescheucht.
Andrea: Ja, das auch. Aber auch jede Menge Bergtouren, eigentlich alles was mit Ausdauer und Lungentraining zu tun hat. Auf einer Höhe von fast 7.000 m ist die Luft sehr dünn. Ernährungstechnisch haben wir nichts umgestellt, wir ernähren uns ja nach der TCM.*
Wie lange wart ihr insgesamt unterwegs?
Mike: 6,5 Wochen waren es gesamt, die Expedition an sich ging ungefähr 5.5 Wochen.
Andrea: Leider musste ich trotz guter Kondition nach ca. 4 Wochen abbrechen, da ich die Höhe über 6100 m nicht vertrug.
Das eine lange Zeit. Wie regelt man das mit der Arbeit?
Andrea: Teilweise nahm ich unbezahlten Urlaub, ich war sehr sparsam mit Urlaub das Jahr davor im Vorausblick, aber das war es auf jeden Fall wert.
Mike: Ich bin ja selbstständig. Ich habe eine Assistentin und viele Partner, die meine Arbeit für mich geregelt haben.
Ich packe meinen Koffer für die Expedition… Was nimmt man mit?
Andrea: Kleidung aus Naturmaterialien, die halten es lange aus ohne gewaschen zu werden.
Mike: Unterwäsche, die muss lange halten.
Andrea: Was willst du auch machen, wenn du Klamotten gewaschen hast und du hängst sie auf und 1 min später sind sie gefroren. Außerdem ist Wasser da oben rationiert.
Mike: Wichtig waren auch gute Bergschuhe, Gute dicke Jacken die tiefste Temperaturen aus halten (min. – 30 Grad), Mützen, Handschuhe, Schutzbrillen gegen UV und feinsten Vulkansand, der fast immer in der Luft unterwegs ist und natürlich unsere Q-Jeans Outback Extreme. Die haben sich nach der letzten Expedition als unentbehrlich erwiesen.
Und dann geht es endlich los?
Mike: Nach Andreas Geburtstagsfrühstück ging es dann auf 3.500 m, dort haben wir unser erstes Camp aufgebaut wo wir dann auch die nächsten zwei Tage gehaust haben.
Warum zwei Tage?
Andrea: Ganz alleine schon wegen der Höhenanpassung. Der Körper braucht seine Zeit um sich an den Druck und die veränderten Sauerstoffverhältnisse anzupassen. Es kommt leider immer wieder zu Unfällen und auch Todesfällen, weil die Leute die Gefahr unterschätzen.
Mike: Nach drei Tagen ging es dann weiter an die Laguna Verde. Darauf haben sich alle gefreut.
Weil es dort so schön ist?
Andrea: Ja, eindeutig der schönste Ort von der Expedition. Ein riesiger Salzsee und am Camp sind kleine warme Pools, in die Süßwasser fließt. Die Anden und speziell die Atacama ist ja vulkanisches Gebiet.
Mike: Leider blies fast immer sehr starker Wind und der Aufenthalt im Freien war meist nicht sonderlich angenehm.
Andrea: Im Vergleich zu 2017 war es einfach nur kalt. 2017 war so schönes Wetter, ich nahm da auch ein kurzes Bad in der kalten Laguna, aber diesmal nicht, das war mir zu kalt. Aber einmal in die warmen Pools musste sein, das letzte Mal Waschen mit Wasser für die nächsten Wochen.
Das letzte Mal waschen, wie darf man das verstehen?
Mike: Ja, ab Laguna Verde gab es nur noch Feuchttücher zum nötigsten sauber machen…
Andrea: Da ging das Waschen wenigstens schnell. Alex (die Expeditionsleiterin) und ich haben uns 1 mal die Haare gewaschen, ansonsten ging es nicht.
Warum?
Andrea: Naja, erstens ist da oben einfach zu viel Wind, da kann man sich nicht so waschen, gerade die Haare nicht. Und in der Kälte mach das auch keinen Spaß. Wie beim Wäsche waschen, da gefriert ja alles gleich.
Mike: Und außerdem konnten wir auch nicht so viel Wasser mitnehmen, dass es für die 4,5 Wochen zum Waschen und Trinken reichen würde.
Riecht man dann nicht etwas streng?
Mike: Bakterien haben es bei diesem Klima richtig schwer, da „muffelt“ man nicht. Anfangs vermisst man das Duschen noch, aber irgendwann nicht mehr. Langsam aber sicher gewöhnt man sich daran, es kommt einem nicht so schlimm vor. Nur der Vulkansand dringt in alles rein, aber das ist Gewöhnungssache.
Wie sieht so ein typischer Tagesablauf auf der Expedition aus?
Andrea: Meistens so um 8 Uhr aufstehen und um 9 Uhr Frühstücken. Es gab jeden Morgen warmes Müsli, was eine Wohltat bei den Temperaturen ist. Wir haben immer noch Früchte, Nüsse und Kerne zusammengewürfelt, alles was nahrhaft ist und Kraft gibt.
Mike: Dann haben wir auch schon die LKWs vorbereitet, oder uns auf Wanderungen begeben. Waren wir nicht am Berg, haben Alex und Andrea meistens schon das Essen vorbereitet und man hat die Planung für die nächsten Tage besprochen.
Andrea: Ach ja, das aller Erste morgens war, dass Matthias und Alex ins Zelt gekommen sind und sich nach unserem medizinischen Zustand erkundigt, Blutdruck gemessen und den Sauerstoffgehalt und Puls und nach dem Befinden gefragt haben.
Mike: Das Beurteilen des psychischen und physischen Zustandes der Teilnehmer ist wichtig, um erste Anzeichen einer Höhenkrankheit zu erkennen - die allgemein bekannt auch tödlich ausgehen kann – aber leider immer wieder unterschätzt wird.
Warum Wanderungen, wolltet ihr den Rekord nicht fahren?
Mike: Man muss sich langsam an die Höhe anpassen, der Sauerstoffgehalt wird immer weniger, je höher man kommt. Wir haben nicht ohne Grund Notfunkeinheiten am Ojos installiert – dafür ist einfach schon zu viel passiert.
Andrea: Ja, das hab wir dann auch selber erleben müssen.
Ist jemandem aus eurem Team etwa etwas passiert?
Andrea: Nicht aus unserem Team - Ein anderes Zweier-Team, das auf dem Gipfel war, ist abends abgestiegen. Einer der beiden ist schneller unterwegs gewesen, als es dem anderen möglich war.
Mike: Der andere hat die Orientierung verloren. Sein Partner war dann bei uns im Camp und war äußerst besorgt, weil er nicht ankam.
Andrea: Wir haben über die Funkanlage andere Camps angefragt, ob er aufgetaucht sei, dass war aber leider nicht der Fall. Deswegen sind Matthias und Alex mit ihrem Landcruiser losgefahren und haben ihn nach langer Suche desorientiert und in medizinisch kritischem Zustand aufgefunden, medizinisch erstversorgt und mit ins Camp gebracht. Beide sind dann am nächsten Tag runter nach Copiapo. Also alles nochmal gut gegangen, nicht zuletzt wegen dem Einsatz von Expeditionsleiter Matthias und seiner Frau. Das kann auch schnell anders ausgehen.
Das klingt ja sehr gefährlich! Habt ihr im Team jemanden mit spezieller medizinischen Ausbildung dabei gehabt?
Andrea: Matthias und Alex haben eine spezifische Ausbildung bei der Bergwacht in Österreich gemacht. Das zeichnet Matthias unter so vielen Dingen einfach als perfekt vorbereiteten Expeditionsleiter aus.
Andrea, du bist ja auch selber Physiotherapeutin und Heilpraktikerin, dass ist ja sicherlich von Vorteil, oder?
Mike: ...und Pflegerin ist sie ja auch, für mich jedenfalls (grinst).
Andrea (lacht liebevoll): Ja, Mikes Fulltime-Pflegerin. Aber ganz richtig, gerade wenn es Probleme mit Rückenschmerzen gab, konnte ich gut unterstützen und behandeln. Alex und Eberhard hatten Rücken- und Schulterschmerzen. Auch 2017 hatte ich richtig Arbeit. 2017 waren 2 Kriegsveteranen dabei auf dem Weltrekordversuch. Das hat uns alle sehr beeindruckt. Einer von Beiden hatte ein künstliches Bein und auf der Reise Gewicht abgenommen. Da gab es dann Probleme mit dem angepassten Bein. Und auch er hatte durch Kriegsverletzungen Probleme mit der Blase, da konnte ich dagegen wirken. Jeder hilft dem anderen, so gut er kann.
Teamfähigkeit ist also unbedingt eine Voraussetzung für eine solche Expedition…
Mike: Man muss sich mehr oder weniger blind auf den anderen verlassen können. Außerdem verbringt man 5 Wochen 24/7 miteinander.
Andrea (lacht liebevoll): Ehrliche Auskunft über das eigene Befinden zu geben, ist auch sehr wichtig, man gefährdet sich selbst und auch sein Team, sollte man zu stolz sein um zu sagen, wenn es nicht mehr geht. Wir hatten das Thema ja schon etwas angeschnitten, speziell in den Anden wird durch das Klima das Thema Höhenkrankheit unterschätzt.
Ihr zwei seid erfahrene Expeditionsteilnehmer, was gab es für euch neues zu erleben?
Mike: Mit den 2 Unimogs war das natürlich eine andere Erfahrung als mit den MAN-Trucks.
Andrea: Für mich war es spannend, Brot zu backen. Ich bin auch Ernährungsberaterin und durfte viel mit einbringen. Wir hatten dieses Mal sogar einen Gasgrill dabei und es gab Fleisch, das gab es 2017 nicht.
Klappt das überhaupt in der Höhe mit dem Grillen?
Andrea: Ja erstaunlicherweise richtig gut, bis 5300 haben wir grillen können.
Wo kamt ihr an eure Grenzen?
Mike: Je höher wir kamen, musste ich mir ein umso strikteres Tempolimit beim Gehen verordnen. Der Sauerstoffmangel macht einem einfach mehr zu schaffen, als man zugeben will.
Andrea: Bei mir war das auf 6100m, da war mein Blutsauerstoffgehalt nur noch bei 50 %. Da habe ich dann auch Sauerstoff zugeführt bekommen.
Und du bist dann trotzdem weiter?
Andrea: Nein, Mike hatte eben schon gesagt, dass ich früher abgestiegen bin. Ich habe in einer Nacht zwei Zylinder Sauerstoff verbraucht. Ich hatte da um ehrlich zu sein auch nicht viel Mitspracherecht. Matthias und Mike waren zu besorgt um meine Gesundheit. Matthias hat dann aus medizinischer Sicht für mich entschieden, dass ich absteige.
Mike, bist du beim Team geblieben oder bist du mit Andrea abgestiegen?
Mike: Ich bin mit oben geblieben.
Andrea: Mike ist schweren Herzens beim Team geblieben.
Mike: Es war natürlich nicht einfach, Andrea alleine zu lassen, aber wir hatten uns natürlich auch schon vor der Expedition abgesprochen, was wir in einem solchen Fall tun und ich bin ja auch Fahrer einer der Unimogs gewesen, wir haben uns abgewechselt. Ich wollte den Weltrekord auch endlich schaffen. Ich mache Dinge nicht so gern halb, habe ja auch mit meinen beiden Firmen die Expedition mit gesponsert.Bis zum Weltrekord hab ich es dann auch geschafft.
Was waren für euch besondere Erlebnisse auf der Expedition?
Mike: Die tolle, vielfältige Landschaft in den Anden. Aber natürlich auch das berauschende Erfolgserlebnis, einen Weltrekord geknackt zu haben.
Andrea: Ich habe meinen Geburtstag auf der Expedition gefeiert. Mein riesiger Blumenstrauß, den ich erhalten habe, durfte sogar mit und hatte seinen eigenen Platz im Unimog.
Wie war das für eure Familie und Freunde, dass ihr so weit weg auf eine nicht ganz ungefährliche Expedition geht?
Andrea: Mikes und meine Eltern sind über 90, da musste man natürlich im Vorfeld einiges Planen. Wir hatten für Notfälle ein Satellitentelefon für den Kontakt, da ging das eigentlich.
Ein Teilnehmer hat seine Familie sehr stark vermisst, da hat natürlich jeder psychisch unterstützt.
Mike: Und unsere Freunde sind alle ähnlich gestrickt wie wir. Diejenigen, die wir im Vorfeld informiert haben, haben sich für uns gefreut und waren begeistert. An die große Glocke haben wir es nicht gehängt, die Expedition war ja bis fast zu Letzt unter Geheimhaltung gestellt.
Würdet ihr nochmal mitgehen?
Andrea: Eher nicht. Es war ein super Erlebnis, aber wir wollen noch auf andere Reisen und Erlebnistouren gehen und sind es gewohnt unsere Reisen und Expeditionen selbst durchzuführen.
Mike: Außerdem lobe ich mir unseren zum Expeditionsmobil umgebauten Toyota Landcruiser, 5 Wochen im Zelt muss ich in meinem Alter doch nicht mehr haben. Die erste Aktion nach einer langen Dusche und ausreichend Schlaf zu Hause war dann nicht mehr benötigte Expeditionsausstattung zu verhökern.
Würdet ihr Anderen empfehlen, sich in solche Extreme Situationen zu begeben?
Mike: Ja auf jeden Fall, denn man lernt, daß die eigenen Limits viel weiter gesteckt sind als man meint. Wer unerfahren ist, sollte aber bei solchen Dingen sich jemandem anschließen, der ausreichend Erfahrung hat, wie z.B. Matthias Jeschke.
Andrea: Die Erfahrung der Erweiterung der selbstgesetzten psychischen und physischen Grenzen des eigenen Horizonts birgt für Viele einen Aha-Effekt mit Folgen. Man will mehr…